FAQ aus dem interkulturellen Training

Ich muss eine Dienstreise ins Ausland machen. Das Wichtigste, was ich wissen muss, sind doch Do’s und Don’ts, richtig?

Kurze Antwort: Nein!

Längere Antwort – Ein Beispiel: Herr Meier wird von seinem Chef auf eine Dienstreise zu einem Lieferanten nach Japan geschickt. Er weiß, dass in Japan vieles anders ist, als hier, und möchte sich darauf vorbereiten. Er möchte schließlich bei seinen japanischen Lieferanten einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ganz so kompliziert kann das doch nicht sein, oder? Reicht es nicht, sich mit den wichtigsten Benimmregeln vertraut zu machen?

Die ungeschriebenen Regeln einer Kultur sind vielschichtig. Zwar gibt es „Benimmregeln“, die sich zwischen den Kulturen unterscheiden, doch reicht es nicht, diese auswendig zu lernen. Denn viel wichtiger ist es, die Werte und Beweggründe der Angehörigen der Kulturen zu verstehen. Vielleicht hat Herr Meier schon davon gehört, dass in Japan die Übergabe von Visitenkarten eine Wissenschaft ist. Die Regeln dazu hat er zwar auswendig gelernt, aber gleichzeitig hat er Angst, aus Unwissenheit in ein Fettnäpfchen zu treten, weil er dabei einen Fehler macht – doch diese Angst ist oft unbegründet

Es wird Herrn Meier wahrscheinlich verziehen, wenn er dies nicht nach allen Regeln der Kunst tut. Viel wichtiger ist es, dass er weiß, warum die Visitenkarte in Japan einen so großen Stellenwert hat. Denn die Karte dient auch als Stellvertreter für die Person. Daher sollte ihr der gleiche Respekt entgegen gebracht werden. Sich die Zeit zu nehmen, ein paar anerkennende Worte über die Karte und z. B. die Position des Gegenübers zu machen, zeigt diesen Respekt deutlich. Und darum geht es in Japan: seinen Repekt vor der Hierarchieposition des Gegenübers zu zeigen. Denn der Respekt vor dem Ranghöheren und nicht zuletzt vor dem Kunden durchdringt alle Beziehungen.

Beschränkt Herr Meier sich auf die praktische Anleitung zum Übergeben einer Visitenkarte, wäre er in dieser einen Situation zwar gut vorbereitet -  jede andere Situation würde ihn aber ratlos zurück lassen.

Herr Meier sollte sich ausführlicher mit den Hintergründen der japanischen Grundwerte beschäftigen – z.B. in einem interkulturellen Training. Mit einem solchen Hintergrund ist er in der Lage, auch andere Situationen kompetent zu meistern.

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