Interkulturelle Trainer für die Polizei

Ein Modellprojekt für die Grenzregion in Brandenburg und Polen

Die Teilnehmer*innen unserer Zertifizierung zu*r interkulturellen Trainer*in kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. Dieses Jahr hatten wir die spannende Möglichkeit, zwei Polizist*innen zu begleiten, die in einem EU-geförderten Projekt in der deutsch-polnischen Polizeikooperation tätig sind.

Polizeieinsatz: Zur deutsch-polnische Verständigung beitragen

Torsten Roch und Izabela Antosiak sind Teil eines Teams, das die Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Polizeibeamt*innen koordiniert. Die gemischten Teams arbeiten schon eine Weile zusammen. Deutsche und polnische Beamt*innen gehen gemeinsam auf Streife, sowohl in Deutschland als auch in Polen und arbeiten als Team zusammen. Es knirscht jedoch hin und wieder in der Verständigung. Neben Sprachkursen, soll die Zusammenarbeit nun auch kulturell begleitet werden, denn wie sich zeigte, waren die Reibungen nicht nur sprachlicher Natur. Um hier Reibungsverluste zu verhindern, wurden die beiden für ihre Funktion als Multiplikatoren zu interkulturellen Trainer*innen ausgebildet.

[Im Bild rechts zu sehen: v.l.n.r. Jörn Hardenbicker (Geschäftsführer), Christine Hottenrott (Projektleiterin), Katarina Lerch (Leiterin Interkulturelles Training), Izabela Antosiak und Torsten Roch (Polizeibeamt*in und interkulturelle Trainer*in]

Interkulturelle Kommunikation: „Der deutsche Bär und der polnische Spatz“

Die Kommunikation zwischen Deutschen und Polen birgt Konfliktpotenzial.

Durch die stärkere Orientierung auf die Sache in der deutschen Kommunikation, können Pol*innen sich leichter verletzt fühlen. Denn in der polnischen Kommunikation steht die Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern stärker im Fokus. Izabela Antosiak vergleicht die Kommunikationsstile etwas plakativ mit einem Tierbild: Der Deutsche, der wie ein Bär seine Meinung laut und vehement vertritt, und der Pole, der als Spatz vorsichtiger und sensibler kommuniziert. Dieses deutliche Bild bleibt den Teilnehmer*innen mit Sicherheit gut im Gedächtnis und kann so zu einem besseren Verständnis und einer bewussteren Kommunikation beitragen.

"Ohne interkulturelle Ausbildung macht es keinen Sinn"

Torsten Roch und Izabela Antosiak ziehen nach ihrer Weiterbildung ein begeistertes Fazit: „Auch, wenn uns von Anfang an klar war, dass wir eine interkulturelle Ausbildung brauchen, haben wir durch unser neues Wissen jetzt schon dreifach, vierfach bestätigt bekommen, wie sehr es notwendig ist, internationale Projekte interkulturell zu begleiten. Anders macht das keinen Sinn“.

Ziel des Projektes ist es, das Team dauerhaft zu begleiten und die interkulturellen Schulungen regelmäßig zu institutionalisieren. Nach Bedarf sollen auch zusätzliche Themen in die Schulungen aufgenommen werden. Auch andere Diensteinheiten sollen in Zukunft interkulturell sensibilisiert werden, so dass die Trainerausbildung über ihr konkretes Projekt hinaus strahlen wird.

Erste Erfolgserlebnisse in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit

Erste Erfolgserlebnisse konnten sie bereits verzeichnen: Die interkulturelle Vorbereitung der deutschen Kolleg*innen auf ein Projekttreffen mit den polnischen Partner*innen führte sofort dazu, dass die deutschen sich deutlich sicherer gefühlt haben, wie sie ihren polnischen Kolleg*innen gegenüber aufgetreten sind.

Nach seiner größten Erkenntnis aus der Zertifizierung befragt, sagt Torsten Roch: „Was mich mit am meisten begeistert hat, war, aus der Forschung bestätigt zu bekommen, dass in vielen Kulturen tatsächlich Alkohol dabei helfen kann, Vertrauen aufzubauen.  😉

Sie haben Fragen zur Ausbildung als interkulturelle*r Trainer*in oder interessieren sich für ein interkulturelles Training? Sprechen Sie uns gerne an!