FAQ Diversity – die wichtigsten Fragen kurz erklärt
Diversity wird meist mit dem Begriff „Vielfalt“ übersetzt. Doch das Konzept Diversity ist komplex, und für viele Menschen nicht intuitiv zu erfassen. Pünktlich zum 10. Deutschen Diversity Tag beantworten wir hier einige grundlegende Fragen:
Was ist überhaupt Diversity?
Warum ist Diversity relevant für mein Unternehmen?
Was bringt Diversity Training?
Was sind die Herausforderungen?
Welche Facetten von Diversity gibt es?
Brauche ich das wirklich??
Was ist überhaupt Diversity?
Diversity bedeutet – wörtlich übersetzt – Vielfalt. Doch umfasst das Konzept noch so viel mehr. Wenn wir von Diversity reden, geht es darum, in einer Gesellschaft einen bewussten und wertschätzenden Umgang mit Verschiedenheit zu etablieren. Hier stehen nicht die Defizite im Vordergrund, sondern die Annahme, dass jede Perspektive Potenziale birgt, das große Ganze zu bereichern.
Die Bedeutung von Diversity hat in den letzten Jahren für viele Unternehmen deutlich zugenommen. Fachkräftemangel, Migration und der demografische Wandel führen dazu, dass Unternehmen sich verändern. Die Belegschaften werden bunter – Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Religion oder Nationalität, verschiedener sexueller Identitäten und Orientierungen sowie mit den unterschiedlichsten – körperlichen, geistigen und sozialen – Voraussetzungen arbeiten miteinander. Diese Vielfalt kann zu verbesserten Ergebnissen führen – wenn sie gut genutzt wird. Daher wird es immer relevanter, wie ein Unternehmen beschaffen ist, damit die unterschiedlichsten Menschen gut zusammenarbeiten können.
Warum ist Diversity relevant für mein Unternehmen?
Je diverser ein Unternehmen aufgestellt ist, umso bessere Ergebnisse kann es erzielen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass diverse Teams bessere Entscheidungen treffen und höheren Umsatz erzielen. Allerdings bringt die Vielfalt nicht automatisch bessere Ergebnisse. Wichtig ist, dass Menschen sich mit all ihren Eigenheiten akzeptiert fühlen. Erst dann können sie die Organisation bereichern. Denn es hat viele Vorteile, in Entscheidungsprozessen die unterschiedlichen Perspektiven einzubeziehen. Die verschiedenen Hintergründe der Menschen können dazu führen, Produkte zu verbessern, oder mögliche Schwierigkeiten schon im Vorfeld zu erkennen.
Häufig zeigt sich, dass Maßnahmen oder Werkzeuge, die für eine bestimmte Gruppe konzipiert wurden, auch über diese Gruppe hinaus vielen weiteren Menschen dienen können. Die Möglichkeit zu mobiler Arbeit z.B. ist nicht nur praktisch für Menschen, die Care-Arbeit verrichten, etwa Eltern oder pflegende Angehörige, sondern auch für Menschen, die weit von ihrem Arbeitsort entfernt leben.
Was bringt Diversity Training, was sind die Vorteile?
Um die Vorteile eines diversen Teams produktiv nutzen zu können, sind Trainingsmaßnahmen für die Mitarbeitenden erforderlich. Diversity Trainings haben in der Regel zwei Ziele: Sie sensibilisieren die Teilnehmenden für andere Perspektiven und Sichtweisen und vermitteln praktische Fähigkeiten, etwa in Bezug auf Kommunikation oder Umgang mit benachteiligten Gruppen. Ein gutes Training kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, ein Bewusstsein für die Perspektiven anderer Menschen zu schaffen, und auf unbewusste Diskriminierung aufmerksam machen.
Diversity Trainings können ihre Wirkung jedoch nur entfalten, wenn sie in ein umfassendes Konzept eingebunden sind. Dann können die Erkenntnisse sinnvoll in den Arbeitsalltag überführt werden und zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit führen.
Was sind die Herausforderungen?
Die wohl größte Herausforderung, die ein Diversity Prozess stellt, ist, dass er lange dauert. Im Schnitt dauert es mehrere Jahre, Diversity in einem Unternehmen auf allen Ebenen zu verankern. Das liegt auch daran, dass es sich um einen Prozess handelt, der die unterschiedlichsten Bereiche eines Unternehmens beeinflusst. Angefangen von der Personalabteilung, die ihre Ausschreibungs- und Einstellungspraxis auf den Prüfstand stellen muss, über die Führungskräfte, bis hin zur Kommunikationsabteilung, die nach innen und außen das Bild des Unternehmens prägen.
Mit einem kurzen Training ist es hier nicht getan, der Prozess erfordert ein koordiniertes Vorgehen. Diversity lebt davon, dass es Menschen im Unternehmen gibt, die das Thema voranbringen.
Welche Facetten von Diversity gibt es?
Diversity ist ein umfassendes Konzept, das sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Oft denkt man zunächst an Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund oder an queere Menschen, schließlich ist die Regenbogenflagge als Symbol für gay pride zu diversity-relevanten Anlässen allgegenwärtig. Doch Diversity umfasst noch viel mehr. Es geht um alle Dimensionen, anhand derer Menschen benachteiligt und/oder diskriminiert werden:
- Geschlecht und geschlechtliche Identität
- Alter
- Sexuelle Orientierung
- Körperliche und geistige Fähigkeiten
- Ethnischer Hintergrund/Nationalität
- Religion/Weltanschauung
- Soziale Herkunft
Menschen können aufgrund von Betroffenheit in all diesen Bereichen benachteiligt sein. Oft sind diejenigen, die die Macht haben, Entscheidungen zu treffen, in der Situation, von keiner Dimension betroffen zu sein – gerade für sie ist es wichtig, sich über die eigenen Privilegien bewusst zu sein.
Brauche ich das wirklich??
Diversity ist eine Bereicherung. So bunt und vielfältig wie unsere Gesellschaft ist auch das Arbeitsleben. Doch Vielfalt als solche ist noch kein Selbstzweck. Weiß man aber die unterschiedlichen Erfahrungswelten der unterschiedlichen Menschen zu nutzen, bieten sich ungeahnte Chancen: Es bieten sich wertvolle Insights in neue Zielgruppen, es können Lösungen für tatsächliche Probleme gefunden werden, und – nicht zuletzt – strahlt die Wertschätzung für Unterschiede aus dem Unternehmen wieder in die Gesellschaft hinaus. Insofern kann man diese Frage mit einem ganz klaren Ja beantworten – Ja, Diversity lohnt sich, für den Einzelnen, das Unternehmen und für die Gesellschaft.