Erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Niederlanden
So nah und doch so fremd – die 10 wichtigsten Tipps für eine gute Beziehung mit unseren Nachbarn aus den Niederlanden
Vieles erscheint uns in den Niederlanden vertraut. Doch auch die Zusammenarbeit mit Niederländern hat ihre Tücken. So manches Projekt scheitert an den kulturellen Unterschieden. Unsere interkulturelle Trainerin und Expertin für die Niederlande, Janet Antonissen, verrät ihre 10 wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Niederländern.
- Sprechen Sie lieber Englisch!
Auch wenn Deutsch und Niederländisch sich ähneln, und vor allem in Tourismusgebieten und in der Grenzregion viele Niederländer Deutsch sprechen, ist es ein Irrglaube, dass alle Niederländer Deutsch sprechen. Setzen Sie Deutschkenntnisse nicht als selbstverständlich voraus. Nutzen Sie lieber Englisch als neutrale Gesprächsbasis und bevorzugte Geschäftssprache.
- Du oder Sie?
Duzen ist in den Niederlanden in den meisten Branchen zwar üblich, die Distanz zum Gegenüber bleibt trotzdem bestehen. Das niederländische „je“ ist dem englischen „you“ gleichzusetzen: Die Anrede mit „Du“ sollten Sie nicht direkt als Zeichen von Vertrautheit verstehen.
- Direkt, direkter, Niederlande
In den Niederlanden kommuniziert man noch direkter als in Deutschland. Nehmen Sie undiplomatisch erscheinende Aussagen nicht persönlich. Dies zeugt nicht von fehlender Diplomatie und steht dem informellen Austausch untereinander nicht im Weg. Leben Sie Ihre deutsche Direktheit also ruhig aus, aber vergessen Sie dabei nicht die persönliche Beziehungspflege!
- Weg vom „Das haben wir immer schon so gemacht!“
Das erste Meeting dient dem Kennenlernen und Austausch. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie lediglich mit einem groben Konzept heraus kommen. Details folgen erst später. Lassen Sie den deutschen Perfektionismus hinter sich und seien Sie offen dafür, Projekte auch anders anzugehen!
- Zeigen Sie sich bescheiden
Besserwisser mag niemand: In den Niederlanden sind Titel eher zweitrangig und es herrschen flache Hierarchien. Im Büroalltag punkten Sie mit einem lockeren Auftreten kombiniert mit einer guten Prise Humor. Übertreiben Sie es jedoch nicht und nehmen Sie Ihren Gesprächspartner trotzdem ernst!
- Hören Sie auch auf Assistenten
Vorgesetzte sind in den Niederlanden häufig Generalisten. In fachlichen Belangen haben sie daher nicht immer zwangsläufig das Sagen. Deswegen können Teammitglieder oder Assistenten in Entscheidungsprozessen genauso wichtig sein wie ihr Vorgesetzter. Beobachten Sie im Meeting genau, wer das Gespräch leitet hat. Und seien Sie versichert: Ihr Verhandlungspartner wird befugt sein, Entscheidungen zu treffen.
- Entscheidungen brauchen Zeit
Im niederländischen Büroalltag ist Geduld ein hohes Gut, denn Besprechungen und Entscheidungsprozesse benötigen für deutsche Verhältnisse oft sehr viel Zeit. Jede Meinung zählt und muss gehört werden. Dafür stehen Entscheidungen schlussendlich auf festen Füßen.
- Stellen Sie sich auf ein reges Verhandeln ein
Die Niederländer lieben den Handel — daher sind Rabatte, „Extras“ oder selbstgemachte „Spezials“ sehr beliebt! Beim viertwichtigsten Handelspartner Deutschlands kommt eine Mischung aus Direktheit und Ungezwungenheit in Verhandlungen gut an.
- Lernen Sie den ganzen Menschen kennen
Die Niederländer tauschen sich viel über ihr Privatleben aus. Im Vergleich zu Deutschland ist die Trennung zwischen privat und geschäftlich nicht so streng und der persönliche Umgang ein wichtiger Teil des Büroalltags. Schließlich arbeitet man mit Menschen zusammen, nicht nur mit Positionen eines Organigramms. Ungezwungen und offen lassen sich Beziehungen gestalten.
- After Work Kultur
In vielen niederländischen Firmen findet Freitagsnachmittags ein informeller Umtrunk mit Kollegen statt. Die sogenannten „vrijdagmiddagborrels“, kurz „vrijmibos“, sind eine gute Gelegenheit, persönliche Beziehungen zu pflegen. Es lohnt sich bestimmt, den Besuch dieses Events bei der nächsten Reise mit einzuplanen!
