Das Opferfest im Islam

5 Fragen – 5 Antworten

Im islamischen Kalender gibt es neben dem Zuckerfest, welches das Ende der Fastenzeit feiert, einen weiteren wichtigen Feiertag im Jahr: das Opferfest, welches in diesem Jahr am 28. Juni beginnt. Doch was ist die Geschichte dahinter? Warum ändert sich das Datum jedes Jahr? Und welche Bräuche sind mit dem Opferfest verbunden? In unserem Blogbeitrag beantworten wir euch die wichtigsten Fragen rund um das islamische Fest.
 

Wer feiert das Opferfest?

Das Opferfest ist das womöglich wichtigste und höchste Fest im Islam, das von Muslimen auf der ganzen Welt gefeiert wird. Im arabischen Raum heißt das Opferfest „Eid ul-Adha“ oder „Eid al-Adha“ und in der Türkei „Kurban Bayrami“.

Wann wird das Opferfest gefeiert?

Der Termin für das Opferfest richtet sich nach dem Mondkalender und ist dementsprechend jedes Jahr an einem anderen Datum. Es findet 70 Tage nach dem Zuckerfest (Fastenbrechen) statt. Lesen Sie mehr zum Zuckerfest in unserem Blogbeitrag.

Mit dem Opferfest in Verbindung steht die Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch): Der Hadsch gehört neben dem öffentlichen Glaubensbekenntnis, dem täglichen Gebet, dem Fasten im Monat Ramadan und der Unterstützung von Bedürftigen zu den fünf Säulen des Islam und findet einmal im Jahr im letzten Monat des islamischen Mondkalenders, dem Dhul-Hidscha, statt. 

Das Opferfest ist der Höhepunkt des Pilgermonats. Es findet traditionell am 10. Tag des Dhul-Hidscha statt und dauert vier Tage. In diesem Jahr wird das Fest vom 28.06. bis zum 02.07.2023 gefeiert. 

Warum wird das Opferfest gefeiert?

Muslime feiern das Opferfest jedes Jahr zum Gedenken an den Propheten Abraham (arabisch: Ibrahim). Dieser soll Gott ausnahmslos vertraut haben und sogar bereit gewesen sein, seinen Sohn Ismael zu opfern, als Gott ihn darum bat. Als Gott den Treuebeweis Abrahams erkannte, verhinderte er jedoch im letzten Augenblick das Opfer. Abraham opferte aus Dankbarkeit stattdessen einen Widder.

Für gläubige Muslime ist diese Geschichte ein Beweis dafür, dass sie vollkommen auf Gott vertrauen können. Die Geschichte, die dem Opferfest zugrunde liegt, ist prägend für drei Weltreligionen: das Judentum, das Christentum und den Islam. Der Prophet Mohammed führte das Opferfest als Erinnerungsfest während seiner ersten Pilgerfahrt nach Mekka ein. Bis heute feiern Millionen Muslime das Opferfest – manche von ihnen pilgern nach Mekka, andere feiern zu Hause, bei Verwandten oder Freunden.

Welche Bräuche und Traditionen gibt es?

Die Feierlichkeiten anlässlich des Opferfestes beginnen bereits am Vorabend. Die nach Mekka pilgern, beten an diesem Tag am Berg Arafat und sind den ganzen Tag über vollständig auf Gott konzentriert. Anders als im Ramadan ist das Fasten an diesem Tag freiwillig. All denen, die fasten, sollen die Sünden des vergangenen und des kommenden Jahres verziehen werden.

Der Morgen des ersten Feiertags beginnt mit einem Gebet in der Moschee. Im Anschluss wird ein Tier rituell geschlachtet. Meist handelt es sich hierbei um Lämmer oder Rinder. Traditionsgemäß schlachtet der Familienälteste das Tier. Heutzutage wird diese Aufgabe aber Fachkräften überlassen. Alle Muslime, die dazu finanziell in der Lage sind, haben die Pflicht, zum Opferfest ein Tier zu schlachten.

Anschließend wird das Fleisch des geopferten Tiers in drei Teile geteilt: Ein Teil geht an Bedürftige, ein weiteres an die Nachbarn und das letzte Drittel an die Familie. Zum Opferfest werden Verwandte und Bekannte besucht, um gemeinsam zu essen, zu trinken und einander zu beschenken. Die Tage nach dem Festmahl werden mit der Familie verbracht – ähnlich wie bei vielen Christen die Weihnachtsfeiertage.

Einige muslimische Gemeinden nutzen das Fest, um Spenden zu sammeln und Bedürftigen zu helfen. Mit Opfergaben erinnern die Muslime an die Bereitschaft Abrahams, seinen Sohn Gott zu opfern.

Ist das Opferfest in Deutschland ein Feiertag?

Das Opferfest ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag, obwohl dies von vielen muslimischen Verbänden gefordert wird. Gläubige können bei ihrem Arbeitgeber unbezahlten Urlaub beantragen. Für Schüler*innen können Erziehungsberechtigte einen Antrag auf Befreiung vom Schulunterricht stellen.

Unser Tipp: Wünschen Sie Ihren muslimischen Geschäftspartner*innen „ein gesegnetes Opferfest“. Der islamische Festtagsgruß, der auch zum Zuckerfest verwendet wird, lautet „Eid Mubarak“.

Auf unserem interkulturellen Blog finden Sie weitere Artikel rund um internationale Feiertage.

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